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Sanfte nebelschwaden zogen sich über den Teich als ich mich drüber beugte um einen schluck des frischen Wassers zu bekommen. Meine Hand tauchte tief hinein und schreckte einen Fisch auf der sich dort zwischen dem Schilf versteckt hat. Das Wasser war herrlich, mehrmals tauchte ich die Hände hinein um nach zu schöpfen und zu trinken. Den Rest wischte ich mir über das Gesicht und fühlte wie die einzelnen Tropfen von meiner Haut perlten und meine Wangen hinab liefen.
Etwas klatschte auf der Wasseroberfläche, als ich hinschaute sah ich eine Libelle die sich mit ihrer frischen Beute davon stahl. Wasser tropfte von ihren winzigen Füßen und immer wieder sah ich ihre Flügel aufblitzen als sie das Licht der Sonne brachen.
Ich fühlte mich Müde. Ich dachte es wäre wohl am besten mich ein wenig aus zu ruhen. Ein Baum kam gelegen, nahe am Wasser bildete er ein herrliches Schattiges Plätzchen um die Augen zu schließen. Der duft von frischen Moos war das letzte was ich noch roch bevor ich einschlief.
Ein leises Geräusch ließ mich aufwachen. Unter der antäuschung immer noch zu schlafen schaute ich zur Seite und sah ein Einhorn das neben mir graßte. Was für ein wundervoller Anblick dachte ich mir. Es war bereits Nacht geworden und der Mond erhellte die kleine Lichtung mit dem Teich. Sein licht wurde von den Hufen des tiers reflektiert und ich sah einen Stern auf seiner Stirn knapp unterhalb des Horns leuchten. Vorsichtig richtete ich mich auf und merkte das es mich anstarrte. Blaugraue Augen , ein hauch von Grüne, untypische Augen für ein Einhorn. Sie fesselten mich. Langsam hob es den Kopf und blickte mich von oben herab an. Ein Huf klopfte dabei auf den Boden und es schüttelte den Kopf. Dann hörte ich eine Stimme. Eine machtvolle Stimme, sie füllte die ganze Lichtung und war doch so leise wie ein flüstern, die Wasser Oberfläche vibrierte und kleine Kreise tanzten darauf. Schmetterlinge und kleine Nachtvögel schreckten auf und belebten die ruhige nacht. Die Stimme war allgegenwärtig : „ Schlaf, ich bin noch nicht bereit für dich.“
Mein Kopf sank zurück auf den weichen Boden und meine Augenlieder wurden schwerer. Doch bevor sie sich endgültig schlossen sah ich das Einhorn sich umdrehen und langsam davon maschieren. Es Bäumte sich auf und Wieherte und dabei konnte ich auf seinem Rücken eine schwarze Zeichnung erkennen. Wie zwei Flügel aus Blättern waren dort abgebildet. Ineinander verschnörkelte Flächen deren Randlinien an einigen Stellen nicht abgeschlossen zu sein schienen. Zweimal der selbe Flügel in der Mitte des Rückens zueinander gespiegelt, dennoch beide unterschiedlich weil jeder andere unfertige Stellen hatte.
Dann schlief ich wieder ein.
Diesmal war es der Ruf einer Eule der mich weckte. Ich liebte diese Rufe, sie waren so beruhigend. Früher glaubte ich mich immer sicher wenn ich diesen ruf hörte. Als würde ein Wächter über mir in den Baumen sitzen und auf mich aufpassen.
Sterne funkelten auf der Wasseroberfläche die nun wieder völlig ruhig war. Die einzigen Geräusche stammten von kleinen Waldmäusen die beschäftigt in den Büschen rund um den Seh raschelten. Ein hase huschte aus einem Busch, rannte auf mich zu, schluck jedoch einen aprupten hacken als er mich sah und stob davon. Ich lachte und rief hinterher: „ Meister Lampe, wohin so eilig in einer solch herlig ruhigen Nacht.“
Dann vernahm ich wieder diese Stimme. Die spiegelbilder der Sterne kräuselten sich auf dem Wasser. „ Er hat Angst vor dir.“
„Aber ich tue ihm doch nichts.“
Die Blätter des Baumes über mir raschelten. „ Weiß er das auch? Geh hin und zeig es ihm.“
Ich näherte mich vorsichtig dem Busch in dem der Hase verschwunden war ging dort auf die Knie und flüsterte : „ Meister Lampe, hab keine Angst. Ich tue dir nichts.“ Ich legte meine Hand auf mein Herz und meinte : „ Siehst du, ich öffne dir mein Herz, und niemand der dir sein Herz öffnet wird dir ein leid antun.“ Leises rascheln antwortete mir und dann kam eine kleine Schnauze zwischen den Blättern schnüffelnd zum vorschein. Der Kopf folgte und 2 lange Ohren richteten sich auf mich. Langsam sprung für sprung , hoppelte der Hase näher. Hielt immer wieder an, richtete sich auf und schnüffelte nach mir. Er hoppste nur auf den Hinterbeinen, seine Vorderpfoten hingen dabei zusammengefalltet herab während er langsam näher kam. Ich legte ihm meine Hand auf den Boden und er hielt die nase dagegen. Leckte dran, biss vorsichtig hinein, schien zufrieden sein und machte einen Satz auf meinen Oberschenkel. Ich hielt ihm den Arm hin und er kletterte vertraut hinauf, ließ mich gewähren als ich den Arm anhob und hoppelte ihn entlang auf meine Schulter wo er neugierig das Schnäuzchen in mein Ohr steckte. Die Bathaare kitzelten und ich musste kichern. Mit den fingern strich ich ihm vorsichtig zwischen den Ohren übers fell und graullte ihn den Nacken.
„Das genügt.“ Die Stimme hatte etwas beherrschendes aber nicht drohendes. Der Hase hüpfte augenblicklich von meiner Schulter und verschwand wieder im Gestrüpp.
„Jetzt bin ich bereit für dich.“
Das Wasser wurde unruhig, mir schien als würden sich die Sterne verschieben , aber als ich zum Himmel schaute waren sie unverändert. Aber sie bewegten sich auf dem Teich wie ein Vorhang wichen sie zur Seite und ein leuchtender Streifen bildete sich von der Mitte bis zum Ufer.
Ein Kopf erschien in dieser leuchtenden Spur , langsam tauche er aus dem Wassen und näherte sich beständig dem Ufer. Ich konnte zwei Augen erkennen , Blau grau , mit einem hauch von grün, es waren die Augen des Einhorns, wunderschöne Augen , tief wie ein weiter Ocean hinter dessen Horizont eine völlig andere Welt lag. Wie ein Traum aus dem Man nicht mehr aufwachen möchte. Ich wollte wegschaun weil ich mich dieser Augen schämte, aber sie zwangen mich ihnen Stand zu halten während sie tief in meine Seele schauten.
„Zeig mir wer du wirklich bist.“ Vernahm ich die Stimme.
Nun konnte ich das ganze Gesicht sehen, es war so wunderhübsch. Die sinnlichsten Lippen die man sich vorstellen kann als sie Sprachen zitterte ich. Ich habe nie etwas wundervolleres gesehen , niemand der je so schön war. Ich musste weg schauen. Es tat weh sie an zu sehen.
„Schau nicht weg, sonst kann ich dich nicht sehen“ sagte sie.
Ich bebte und meine Kehle schnürrte sich mir zu „Ich bin nicht mutig genug Schönheit an zu schaun.“
„Warum nicht?“ wollte sie wissen.
„Weil ich mehr Angst habe diese Schönheit nicht behalten zu können als den Mut sie zu betrachten“
„So bist du?“ fragte sie
„Ja das bin ich.“ Antworte ich mit einem zittern in der Stimme
„Dann bist du ehrlich. Und nun hab den Mut und schau mich an.“
Die Stimme zerrte an mir, als würden die Worte unter mein Kinn fassen und es nach oben drücken. Ich rang mit mir selbst aber meine Augen gingen auf und sie saß unmittelbar vor mir.
Ich hätte weinen können. Dieses Wundervolle Gesicht dessen Anblick mein Herz so wild zum schlagen brachte.
Ihre Hand hob sich langsam und berührte mich an der Wange. Lange Fingernägel strichen sanft über meine haut. Jeder einzelne ließ funken von ihren Fingern in mein Gesicht übertreten. Ich fühlte mich so wohl, ich wollte das das nie aufhört. Dann beugte sie sich nach vorne und drückte ihre Lippen sanft auf die meinen. So weich, so warm. Ich schmeckte ihren Speichel, wie einen süßen Nektar von dem man nie genug bekommen wollte. Ich wünschte mir das es nie aufhört. Ich zitterte immer mehr und dann wachte ich aus meinen Traum auf.
Sanfte Nebelschwaden zogen über den Teich und eine Libelle stürzte herab, tauchte mit den winzigen Füßen in das Wasser und machte sich zufrieden mit seiner Beute davon. Kleine Wassertropfen perlten von ihrem Körper und warfen kleine Kreise auf die Oberfläche des Teichs die bald verschwanden.
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